Nachlese Chronische Krankheiten: Technik und Adhärenz

Chronische Krankheiten: Technik & Adhärenz

Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung „Chronische Krankheiten: Technik & Adhärenz“, die am 1. Oktober stattfand, hielten DGKP Alexander Eder, MBA, Doz. (PD) Univ.-Lektor Dr. Andreas Klein und Mag. Dr. Birgit Hladschik-Kermer, MME interessante Vorträge zu den Themen Technik in der mobilen Pflege und Betreuung und sprachen über unterschiedliche Ansätze zur Förderung der Adhärenz.
Die zunehmende Digitalisierung und Technisierung hat mittlerweile auch in den Pflegebereich Einzug gehalten und wird als wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Versorgungsqualität erachtet. Dies spielt insbesondere im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, die den Pflegesektor betreffen, eine wichtige Rolle: Einer immer älter werdenden Gesellschaft – und damit einhergehend eine steigende Zahl Pflegebedürftiger – steht ein Mangel an Fachkräften gegenüber.

Viele ältere und chronisch kranke Patienten wollen ihren Alltag nicht in einem Heim verbringen, sondern ihren gewohnten Lebensstandard und die Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden weiterführen, so DGKP Alexander Eder, MBA. Sogenannte AAL-Assistenzsysteme“ (Active and Assisted Living) können dabei als Unterstützung dienen, um weiterhin ein aktives, sozial integriertes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Das Konzept setzt sich aus den vier Anwendungsbereichen Sicherheit, Komfort, soziale Interaktion und Gesundheit zusammen. Für jeden dieser Bereiche kann man via Tablet hilfreiche Funktionen auswählen, kombinieren und steuern. Die AAL-Systeme können so speziell an die Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders angepasst werden, um als Unterstützung in der gewohnten Umgebung zu dienen. Die Funktionen der AAL-Assistenzsysteme umfassen u.a. die Detektion von Stürzen, die universelle Steuerung von Haushaltsgeräten, Terminerinnerungen und Bewegungstraining.

Doz. (PD) Univ.-Lektor Dr. Klein sprach über unterschiedliche Aspekte im Zusammenhang mit Adhärenz. Diese hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Therapieerfolg, denn eine Behandlung kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch umgesetzt wird. Um die Therapietreue oder Adhärenz von Patienten mit chronischen Erkrankungen ist es oft nicht gut bestellt: Nur rund die Hälfte hält ihren Therapieplan adäquat ein. Darüber hinaus wurden fünf Einflussfaktoren benannt, welche die Adhärenz maßgeblich mitbestimmen und auch welche Rolle das Gehirn dabei spielt. Zusätzlich zu den vielseitigen Ansätzen zur Verbesserung der Therapietreue stehen mittlerweile auch digitale Optionen zur Verfügung. Neben speziellen Apps, Gamification-Konzepten und Health Games gewinnt auch die Telemedizin immer mehr an Relevanz und wird sicherlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Routineversorgung chronisch kranker Patienten einnehmen.

Mag. Dr. Birgit Hladschik-Kermer, MME sprach über unterschiedliche Arten der Adhärenz und deren vielfältige Ursachen. Die Qualität der Arzt-Patienten-Beziehung nimmt eine zentrale Rolle bei der Therapietreue ein und die patientenzentrierte Kommunikation kann als Werkzeug zur Steigerung der Adhärenz genutzt werden. Die Kommunikation sollte grundsätzlich immer auf Augenhöhe erfolgen, Interesse am Patienten bekunden, und auch Emotionen anerkennen. Zusätzlich soll der Informationsaustausch auf verständliche Art und Weise erfolgen und die PatientInnen in die Therapieentscheidungen miteinbezogen werden, um so ein gemeinsames Entwickeln einer Lösung zu ermöglichen. Der Beratungsansatz der motivierenden Gesprächsführung ist für Situationen konzipiert, in denen Patienten ihr Verhalten ändern müssen, aber diesbezüglich unsicher sind. Dabei geht es primär darum, die Autonomie der Patienten zu respektieren, ihre Motivation und Hintergründe zu verstehen und sie durch Hinterfragen und Lösen von Ambivalenzen bei der Verhaltensänderung zu unterstützen, so Mag. Dr. Birgit Hladschik-Kermer, MME.

Wir danken Bristol-Myers Squibb/Pfizer für die Unterstützung bei dieser Veranstaltung.

 

 

 

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