Kultursensible Kommunikation im Berufsalltag
Durch die fortschreitende Internationalisierung werden im Pflegebereich tätige Personen zunehmend vor neue Herausforderungen gestellt. Die Quen-Fortbildungsveranstaltung Kultursensible Kommunikation im Berufsalltag hat es sich zum Ziel gesetzt, Hilfestellung beim Umgang mit verschiedenen Kulturen zu leisten und Lösungsvorschläge aufzuzeigen.
Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung Kultursensible Kommunikation im Berufsalltag am 13. September in Wien hielten DGKP Karin Eder, BSc, MSc und Doz. (PD) Univ.-Lektor Dr. Andreas Klein interessante Vorträge zum Thema „Diversität in der Pflegesituation“ und „Patientenverhältnis und Kultursensibilität“.
Zu Beginn ihres Vortrags erklärte Frau DGKP Eder, BSc, MSc, dass es Teil des Pflegeauftrages ist, besondere Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen. Die transkulturelle Pflege bringt eine Vielzahl besonderer Bedürfnisse mit sich und ist daher als Berufspflicht zu verstehen. Mit zunehmender Internationalisierung ist es aber nicht möglich, jede Kultur bis ins Detail zu kennen und zu berücksichtigen.
Viele wichtige Fragen, die bei der transkulturellen Pflege im Raum stehen, betreffen die Kommunikation. Hierbei kann es zu Kommunikationslücken, Missverständnissen oder Fehlinterpretationen kommen, auch aufgrund von Sprachbarrieren. Frau Eder präsentierte einige Beispiele aus der islamischen Kultur. Zu Missverständnissen kann etwa führen, dass muslimische PatientInnen Fragen oft aus Höflichkeit bejahen. Auch die nonverbale Kommunikation unterscheidet sich mitunter deutlich. Der Vertrauensaufbau im Pflegealltag sollte nicht dadurch gefährdet werden, dass politische Themen aufgegriffen werden oder Kritik am Glauben geäußert wird. Auch die Frage, warum jemand beispielsweise ein Kopftuch trägt, kann als Beleidigung empfunden werden und den Vertrauensaufbau erschweren.
Kultursensible Kommunikation bedeutet unter anderem auch, migrantenspezifische Netzwerke einzubinden, Integrationsstellen in Krankenhäusern zu implementieren, die Einstellung von medizinischem und pflegerischem Personal mit Migrationshintergrund sowie die Partizipation.
Auch die Möglichkeit der Nutzung der transkulturellen Pflegeanamnese oder ähnlicher Assessmentinstrumente ist eine gute Option zur Unterstützung der Pflege bei ihrer Arbeit mit PatientInnen um kultursensibles Pflegen zu gewährleisten.
Doz. (PD) Univ.-Lektor Dr. Klein betonte in seinem Vortrag zu Beginn die Wichtigkeit einer Vertrauensbeziehung zwischen PatientIn und Pflegepersonal.
Kultur setzt sich aus vielen verschiedenen Faktoren – darunter Sprache, Traditionen, Werte, Regeln und Überzeugungen – zusammen und stiftet Identität. In einer multikulturellen Welt wird die Orientierung schwierig – das kann Stress verursachen und unter anderem Abwehrverhalten hervorrufen
Im Gesundheitswesen tätige Personen werden zunehmend kulturell herausgefordert: Durch kulturell gemischte Arbeitsteams und durch PatientInnen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen. Als Kultursensibilität wird die wechselseitige Anerkennung kultureller Unterschiede bezeichnet. Das Ziel ist es, individuelle Bedürfnisse der PatientInnen adäquat zu berücksichtigen. Wenn dies nicht geschieht, drohen Über- oder Unterversorgung, Frustration und Entfremdung. Um dies zu vermeiden ist es unter anderem nötig, die interkulturelle Kompetenz zu fördern, Strukturen, z.B. in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, zu verbessern und professionelle Dolmetsch-Angebote bereitzustellen.