Anforderungen und Erwartungen an basale Führungskräfte mobiler Betreuungs- und Pflegediensteaus der Sicht von Berufsaussteiger*innen

Masterarbeit der Fachhochschule FH Campus Wien von Julia Hirschvogel, MSc

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades

Masterlehrgang: Advanced Nursing Practice

Vorgelegt von: Julia Hirschvogl

Erstbetreuerin / Erstbegutachterin: FH-Profin. Maga. Drin. Simone Grandy

Zweitbetreuerin / Zweitbegutachterin: Anja Katharina Patschka, BA MSc

Eingereicht am: 05. 09. 2023

Abstract

Hintergrund: Operationen werden verschoben, Pflegeheimbetten gesperrt und Hauskrankenpflege in den eigenen vier Wänden erhält, wer Wochen auf der Warteliste verharrt. Pflegepersonal fehlt in allen Bereichen.

Die Ausstattung ist vorhanden, das Personal dazu nicht. Nicht mehr.

Aufgrund der demografischen Veränderungen wird in Zukunft mehr gut ausgebildetes Pflegepersonal im extramuralen Bereich erforderlich sein. Multimorbide Krankheitsbilder steigen an, die Anzahl der Erwerbstätigen sinkt. Diese Prognose begründet, weshalb kein Berufsausstieg einer engagierten Pflegekraft in den mobilen Betreuungs- und Pflegediensten riskiert werden darf.

Ziel: Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, den Einfluss der basalen Führungskraft mobiler Betreuungs- und Pflegedienste auf den Berufsausstieg von Pflegepersonen zu erforschen. Außerdem sollen Möglichkeiten beleuchtet werden, wie ein gänzlicher Ausstieg aus dem Pflegeberuf und der damit einhergehende Verlust an Expertise, Erfahrung und an Personal verhindert werden kann.

Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine umfassende Literaturanalyse durchgeführt. Danach wurden insgesamt sieben leitfadengestützte, problemzentrierte Interviews mit Aussteiger*innen aus dem Pflegebereich der mobilen Betreuungs- und Pflegedienste geführt, darunter drei Heimhelfer*innen, zwei Pflegeassistent*innen und zwei Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen. Die Auswertung der qualitativen Erhebung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse: Alle Interviewpartner*innen sind ausnahmslos aufgrund der Rahmenbedingungen aus dem Berufsfeld ausgeschieden. Die Hauptgründe dafür waren das Verhalten der direkten Führungskraft, mangelnde Wertschätzung, massiver Zeitdruck, Themen der Diensteinteilung und Dienstplangestaltung, unkollegiales Verhalten im Team, nicht berufsgruppenkonforme Tätigkeiten, körperliche Beschwerden und keine berufliche Perspektive.

Alle Interviewpartner*innen bedauern den Ausstieg aus dem Pflegeberuf und könnten sich bei Veränderung der Rahmenbedingungen einen Wiedereinstieg vorstellen.

Schlussfolgerung: Führungskräfte müssen neben einer bereits gelebten Kund*innenorientierung dringend auch eine Mitarbeiterorientierung entwickeln. Autonomie und Mitspracherecht muss im Pflegebereich Einzug halten, veraltete Hierarchien abgebaut werden. Zeitdruck muss reduziert werden, in Form von realistischen Zeitvereinbarungen mit den Kund*innen für die Betreuungseinheiten um eine qualitative Versorgung zu ermöglichen, Finanzierung der Wegzeit sollte in allen Bundesländern umgesetzt werden und ausreichend Zeit für kollegialen Austausch, Informationsweitergabe und Fallbesprechungen innerhalb der Teams und einzelner Kolleg*innen muss gewährleistet werden.

Der Zusammenhalt im Berufsfeld muss gestärkt werden und Neid und Missgunst ein Ende finden. Positive Aspekte des Pflegeberufs müssen kommuniziert werden.

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