Symptome einer Herzschwäche können sich schnell verschlimmern. Dies wird als akute Episode oder akute Herzschwäche bezeichnet.1 Sie kann sich auf ein vorangegangenes Ereignis zurückführen lassen und auch nicht lange andauern; immer jedoch ist bei akuter Herzinsuffizienz eine Intervention von medizinischen Fachkräften erforderlich.1
Die Krankheitsschwere bei Herzschwäche lässt sich anhand der Klassifikationsskala der New Yorker Herz-Vereinigung (New York Heart Association, NYHA) einteilen: Sie basiert darauf, wie sehr eine Person durch die Erkrankung körperlich eingeschränkt ist.1
NYHA- Klassifizierung |
Symptome2 |
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I | Der Patient kann alle körperlichen Aktivitäten ohne Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Herzrasen ausführen. |
II | Bei Anstrengung treten Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Herzrasen auf. Zum Beispiel beim Begehen steiler Strecken oder Hochlaufen mehrerer Treppenabschnitte. |
III | Es treten Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Herzrasen bereits bei Verrichtungen im Alltag auf (z. B. Gehen eines ebenen Weges). |
IV | Im Ruhezustand ist der Patient atemlos und zumeist ans Haus gebunden. Er kann keine körperlichen Aktivitäten ohne das Auftreten von Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Herzrasen ausführen. |
Tipps für Angehörige
In der folgenden Übersicht sehen Sie die Symptome der Herzschwäche übersichtlich aufgelistet. Dazu passend gibt es eine Handlungsanleitung, die erklärt, welches Verhalten in der jeweiligen Situation angemessen ist und wann ein Arzt kontaktiert werden sollte.
Achten Sie auf folgendes1,3 | Was Sie tun können | Kontaktieren Sie eine medizinische Fachkraft, wenn einer der folgenden Punkte eintritt |
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Plötzliche Gewichtszunahme des Patienten kann anzeigen, dass der Körper Wasser einlagert, weil die Herzschwäche sich verschlechtert | Fordern Sie den Patienten auf, sich täglich zur selben Uhrzeit zu wiegen
. Erinnern Sie daran, auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten und die empfohlene Menge nicht zu überschreiten. |
Der Patient nimmt innerhalb von 2-3 Tagen ungefähr 1,8 – 2,3 Kilogramm zu.4 |
Schwellungen. Wenn der Körper Wasser einlagert, bemerken Sie vielleicht Schwellungen der Waden, des Bauchs oder Füße des Patienten. |
Ermutigen Sie den Patienten, die Füße hoch und über den Tag häufig Pausen einzulegen. Ein Nachmittagsschlaf kann helfen. | Die Schwellungen verschlimmern sich deutlich. |
Atmung. Der Patient hat Schwierigkeiten beim Atmen, besonders bei Belastung oder beim flachen Liegen im Bett. |
Raten Sie dazu, sich nicht zu überfordern. Wenn die Atmung nachts schlechter ist, geben Sie dem Patienten viele Kissen zum Abstützen im Bett, um ihm das Atmen zu erleichtern. | Die Atmung oder der Husten verschlechtern sich deutlich. |
Erschöpfung. Viele Menschen mit dieser Erkrankung fühlen sich sehr träge. |
Fordern Sie den Patienten auf, jeden Tag Pausen einzulegen. Stellen Sie sicher, dass er sich nicht überfordert und Dinge nicht übertreibt. | Die Erschöpfung nimmt zu und fängt an, tägliche Aktivitäten zu beeinflussen. |
Schwindel/Benommenheit. Erkrankung und Medikamente können Schwindel und/oder Benommenheit hervorrufen. |
Ermutigen Sie den Patienten dazu, sich beim Aufstehen Zeit zu lassen und die Haltung zu stabilisieren, bevor er anfängt zu gehen. | Es führt dazu, dass der Patient stolpert oder fällt. |
Medikamente. Der Patient nimmt möglicherweise eine Menge Tabletten ein – sie sind alle wichtig. |
Ermutigen Sie den Patienten, selbst die Verantwortung für seine Medikamente zu übernehmen. Er sollte genau wissen, welche Medikamente er wie oft einnimmt und warum. Eine Pillendose mit Fächern für jeden Tag kann dabei hilfreich sein. | Patienten haben Bedenken, z. B. wegen Nebenwirkungen oder wenn sie den Eindruck haben, dass ein Medikament nicht die gewünschte Wirkung hat. |
Oft werden die Anzeichen einer Herzschwäche von Patienten und Angehörigen nicht erkannt und unterschätzt
Wir haben sieben unerwartete Anzeichen der Erkrankung aufgelistet.
Kommen diese Ihnen bekannt vor? Dann suchen Sie zur Abklärung einen Arzt auf.
7 Symptome der Herzschwäche
Hunde mit Bewegungsmangel
Kurzatmigkeit und Antriebslosigkeit sind zwei häufige Symptome der Herzschwäche. Tatsächlich bekommen viele Herzschwäche-Patienten innerhalb nur weniger Minuten körperlicher Aktivität Atemprobleme. So wird schon das gemütliche Spazierengehen mit dem Hund zu einer körperlichen Herausforderung. Der Grund für die Atemnot liegt darin, dass das Herz nicht mehr so leistungsfähig ist und dadurch weniger sauerstoffreiches Blut Muskeln und Gewebe erreicht. Für viele Herzschwäche-Patienten können leichte Bewegungseinheiten daher vorteilhaft sein, da dadurch das Herz gestärkt wird. Und je fitter das Herz ist, desto besser kann es pumpen.
Niedergeschlagenheit und Depressionen
Wussten Sie, dass Despressionen bei Menschen mit Herzschwäche zwei- bis dreimal so häufig auftreten als bei gesunden Menschen? Das kann mehrere Gründe haben: Viele Patienten machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit. Sie haben vielleicht Angst davor, von Familie und Freunden abhängig zu sein. Darüber hinaus bereitet es ihnen möglicherweise jeden Tag eine große Anstrengung, mit den Herzschwäche-Symptomen wie Erschöpfung klarzukommen. Die Betroffenen sollten unbedingt mit ihrem Arzt über diese Belastungen sprechen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann ebenfalls helfen. Studien haben gezeigt, dass Sprot gut für das Herz ist und gleichzeitig dazu führt, dass die Patienten sich besser fühlen.
Ihre Schuhe passen Ihnen nicht mehr
Geschwollene Füße und Knöchel sind ein weit verbreitetes Symptom der Herzschwäche. Ursachen dafür sind Flüssigkeitsansammlungen in Folge der schwächeren Herzfunktion sowie in Folge der gleichzeitigen Verschlechterung der Nierenfunktion. Ruhepausen, in denen man die Beine hochlegt, können den geschwollen Füßen und Gelenken Linderung verschaffen. Bei unerklärlichem und plötzlichem Anschwellen der Beine oder plötzlicher deutlicher Gewichtszunahme (1-2 Kilo innerhalb von 24 Stunden) sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn viele Kissen notwendig sind
Herzschwäche-Patienten haben oft Atemprobleme beim Liegen, da sich Flüssigkeit in ihren Lungen ansammelt. Um dieses Symptom zu lindern, wird den Betroffenen häufig geraten, mit Hilfe zusätzlicher Kissen in einer aufrechteren Position zu schlafen. So können die Patienten in der Regel gleichmäßiger atmen und fühlen sich besser.
Schlafprobleme
Gut die Hälfte aller Herzschwäche-Patienten leidet unter zentraler Schlafapnoe. Diese Schlafstörung tritt dann auf, wenn das Gehirn nicht mehr die richtigen Signale an die Muskeln schickt, die für die Atmung sorgen. Das kann die normale Atmung unterbrechen und verhindert, dass genug Sauerstoff das Gehirn erreicht. Die Folge: Das Gehirn bringt den Patienten schlagartig und mit Panik zum Aufwachen. Dieses Gefühl verschwindet meistens, wenn man sich einige Minuten aufsetzt.
Handschuhe im Haus
Herzschwäche-Patienten leiden häufig unter kalten Armen, Beinen, Füßen und Händen. Das liegt daran dass der Körper die größere Menge des verfügbaren wärmenden Blutes zum Gehirn und an andere lebenswichtige Organe leitet. Hier hilft einerseits wärmere Kleidung, zusätzlich kann die Durchblutung durch kurze Spaziergänge und regelmäßige Massagen angeregt werden.
Ein Husten, der nicht aufhören will
Die Herzschwäche geht häufig einher mit hartnäckigem Husten oder Keuchen. Dies ist eine weitere Folge von Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge. Verschlimmert sich der Husten, ist das häufig ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Herzschwäche. Der Betroffene sollte umgehend einen Arzt aufsuchen.
Referenzen
- Mosterd A, Hoes, A, Clinical epidemiology of heart failure, Heart 2007; 93: 1137-1146
- Holland R, Rechel B et al. Patients’ Self-Assessed Functional Status in Heart Failure by New York Hear Association Class: A Prognostic Predictor of Hospitalizations, Quality of Life and Death. Journal of Cardiac Failure 16:2:2010
- American Heart Association, Warning signs for heart failure.
Verfügbar unter:
www.heart.org/HEARTORG/Conditions/HeartFailure/WarningSignsforHeartFailure/-Warning-Signs-for-Heart-Failure_UCM_002045_Article.jsp
Letztes Update: April 2015 - Sarwat. I, et al. Patterns of weight change preceding hospitalization for heart failure, Circulation. 2007;116:1549-1554